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2019 werden wir 30!
30 Jahre, 30 Türen und Tore offen!

Wir arbeiten zusammen an einer Installation in der Landschaft auf einem großen Grundstück in Billerbeck.

Während der Landpartie haben wir wenig Zeit, zusammen etwas zu machen. Also haben wir schon im Herbst 2018 angefangen „Unser Haus“ bis zur Kulturellen Landpartie 2019 entstehen zu lassen.

Jede/r kann jederzeit mitmachen, neue Räume schaffen, neue Themen einbringen. Während der Landpartie sind dann die Gäste eingeladen, an einigen Objekten weiter zu gestalten.

Unser Haus wird die Vielfalt unserer Kreativität, unserer Anliegen und unserer Kunst spiegeln.

Mehr unter folgendem Link: Gemeinschaftskunstaktion

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Per Anhalter durch die Landpartie

Ihr Auto ist Spitze! Herzlichen Glückwunsch!!
Es bietet Ihnen enorm viel Komfort
und Platz auch noch für Ihr Klapprad
und den einen Anhalter und die andere Anhalterin!
Belasten Sie Ihr Auto! Entlasten Sie die Umwelt!

Die Idee ist bestechend einfach: Ein Teil der Besucher, die zur KLP angefahren kommen, stellen ihr Auto irgendwo an der Peripherie des Wendlands auf einen der großen, während der Feiertage und Wochenenden leeren Parkplätze und fahren von dort aus per Anhalter zu den Wunde.r.punkten ihrer Wahl – oder lassen sich spontan mitnehmen zum Lieblingspunkt der Mitnehmer. Von dort geht es weiter – wieder per Anhalter – zu einem inzwischen im doppelten Sinn zum Wunderpunkt gewordenen Ausstellungsort. Im Laufe des Tages macht man vielfältige Bekanntschaften, so dass die abendliche Rückkehr zum – an diesem Tag – extrem abgasarmen PKW arrangiert werden kann. Der Nachteil: Man kommt ins Gespräch mit unbekannten Leuten. Weiterer Nachteil: Man kommt an Ausstellungsorte, von denen man eventuell nichts gewusst und noch nichts gehört hat. Der Vorteil: Siehe die Nachteile! Und (wir wollen unsere Hintergedanken nicht verhehlen) es wären eindeutig weniger Autos unterwegs! Die Rechnung ist einfach: Jedes Auto, das mit „doppelter Besatzung“ unterwegs ist, reduziert die Gesamtbelastung. Das Risiko: Wenn alle motorisierten KLP-Besucher per Anhalter fahren wollen, fahren die Fahrradfahrer auf „autofreien“ Straßen durchs Wendland und – wer nimmt dann die ganzen Anhalter mit? Es gibt bestimmt noch eine ganze Reihe von mehr oder weniger gravierenden Bedenken. Aber es dürfte unbestritten sein: Einige mehr oder weniger gravierende Probleme würden auf sehr charmante Art und Weise aus der Welt (sprich: dem Wendland) geschafft. Eine ganz persönliche Anmerkung zum Schluss: Ich fahre seit einigen Jahren mit großem Erfolg als Tramper durch die Region und meine Erfahrungen (durchweg positiv!) geben mir den Mut, die Prognose zu wagen, dass das Experiment „per Anhalter durch die KLP“ nicht am guten Willen der Autofahrer scheitern wird, sondern – wenn überhaupt – daran, dass wir unsere Freiheit preisgegeben haben, durch ein Handzeichen darum zu bitten, mitgenommen zu werden!

Erich Bäuerle

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Ökologischer Fußabdruck

Der richtige Zeitpunkt für veränderung ist jetzt!

Als aus den Wunde.r.punkten Anfang der 1990er Jahre die Kulturelle Landpartie wurde, sagten sich hier sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht. Wir befanden uns fast noch im Grenzgebiet, und nicht zuletzt dadurch hatte sich hier eine einzigartige Flora und Fauna erhalten. Die Anfangsjahre waren aus heutiger Sicht sehr überschaubar: wenige Ausstellungspunkte, relativ wenige Besucher – aus ökologischer Sicht so weit gut. Inzwischen kann nicht mehr geleugnet werden, dass die Zeit zwischen Himmelfahrt und Pfingsten im Hinblick auf die Umwelt eine ziemliche Belastung für das Wendland ist. Wir laden die Menschen zu uns ein – und sie kommen! Und es werden von Jahr zu Jahr mehr! Sie kommen nicht zu Fuß, einige immerhin mit dem Fahrrad, wenige mit dem Bus und der Bahn, und viele mit dem Auto. Das führt zu den hinlänglich bekannten Problemen: erhöhtes Verkehrsaufkommen, Luftbelastung, Parkplatzprobleme, teilweise Zerstörung potentiell artenreicher Wegraine und Brachflächen oder sonst extensiv genutzter Wiesen. Uns lockt es, die vielen Platzmöglichkeiten hier zu nutzen. Was verlieren wir dabei aus den Augen? Wahrscheinlich sind sich alle einig, dass es so nicht weitergehen kann. Erst recht darf es nicht noch heftiger werden. Aber – und da unterscheiden sich die Gäste und die Betreiber*innen der KLP womöglich nicht von der Mehrheit der Gesamtbevölkerung – eventuelle Einschränkungen dürfen keinesfalls wehtun! Oder?

Artensterben findet nicht nur woanders statt!

Für uns ist die AG Ökologie die Möglichkeit, unser eigenes Handeln im Zusammenhang mit der KLP zu hinterfragen und nach Verbesserungen zu suchen. Wir empfinden die Zeit als reif, den Gedanken an die ökologischen Folgen unseres Tuns aktiv zu denken. Lösungen werden wir nur gemeinsam finden. Der richtige Zeitpunkt für Veränderungen ist jetzt! Das Ansprechen ökologischer Themen kann hier nur ein Impuls sein, der etwas anstößt und in Bewegung bringt. Wir wünschen uns, dass wir dazu inspirieren können, die Freude an der KLP durch einen bewusst schonenden Umgang mit der Natur zu erhalten. Liebe Besucher, bitte beteiligen Sie sich alle an einer Verbesserung der Situation! Seien Sie kreativ in der Wahl Ihrer Fortbewegungsmittel, scheuen Sie sich auch nicht, ihr Unterwegs sein zu entschleunigen. Bewegen Sie sich achtsam in der Landschaft. Führen Sie Hunde an der kurzen Leine. Das späte Frühjahr und Frühsommer sind für viele Tierarten eine ganz besonders störungsempfindliche Zeit!

E. Bäuerle, C. Huck, W. Kobernuß, M. Magerl, G. Pelc

Arbeitsgruppe Ökologie 2019

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Ertrunken im Mittelmeer- Mahnort Diahren

Täglich sterben Menschen auf der Flucht und enden als Zahlen ohne Namen.

Eröffnung des Mahnortes in Diahren:
Himmelfahrt-Donnerstag
30. Mai, 15:00 Uhr

Push Back – Fluchtberichte, eine szenische Textcollage mit anschließendem Publikumsgespräch
16:30 Uhr Aktuelle Infos zu den Rettungsmissionen im Mittelmeer und Antworten auf die drängende Frage: Was kann ich tun?
Wir wünschen uns, dass diese Forderung überall hin, weit über das Wendland hinaus, sichtbar getragen wird.

Am Mahnort und an anderen KLP-Punkten bekommt ihr dieses Handgelenk-Bändchen.

FREUNDESKREIS MITTELMEER

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30 Jahre gorlebener gebet

Ein „Kreuzweg für die Schöpfung“ führte 1988 von der geplanten Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf zum geplanten atomaren Endlager in Gorleben. 1113 km trugen 6000 Teilnehmende ein großes Holzkreuz, an den Stationen auf dem Weg wurden Andachten gehalten. Beim Aufstellen des Kreuzes im Gorlebener Forst versammelten sich 3000 Menschen zum Abschlussgottesdienst. Seit 1989 findet an dieser Stelle an jedem Sonntag um 14 Uhr das Gorlebener Gebet statt, bei Sonne, Regen, Schnee oder Sturm – es ist noch an keinem Sonntag ausgefallen! Auf späteren Kreuzwegen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung wurden weitere Kreuze aufgestellt. Das Gorlebener Gebet verbindet Spiritualität und politische Verantwortung im Widerstand, es ist eine ökumenische Initiative.

Zum Gorlebentag der Kulturellen Landpartie, am Freitag, 7.6.2019, hat Franz Alt, Buchautor und Journalist, sein Kommen zugesagt mit einer Ansprache zum Thema: „Der Appell Jesu an unsere Welt: Kämpft gegen Atomenergie und Atomwaffen!“ Musikalische Begleitung durch das „Wendland-Hippie-Ohrkestra“ und den Chor „Home Planet“. Danach wird dreimal stündlich eine Kurzandacht unter den Kreuzen gehalten, Treffpunkt zum gemeinsamen Weg jeweils zur vollen Stunde am Beluga-Schiff.

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5 Jahre Widerstandspartie in Gorleben – willkommen an unserem wunden punkt

Hereinspaziert und macht mit, denn was vor über vierzig Jahren begann, hält immer noch an! Der Gorlebentag mag zwar wie über Nacht gewachsen wirken, ist aber tief bei den Menschen in der Region und damit auch innerhalb der Kulturellen Landpartie verwurzelt – er ist schon traditioneller Protest an den Atomanlagen – und nicht im beschaulichen Ort an der Elbe. Hier ist ein EPI-Zentrum der Umweltbewegung, ein Ort der Demokratie und der Kreativität und ein Flecken besseren Lebens – der Traum von einer Sache halt. Und es wäre kein Protest, wenn wir uns nicht genau hier, am Beluga-Dreieck, zwischen die Atomanlagen Gorleben drängen würden!
Was gibt es also Schöneres, als gemeinsam mit alten und neuen Freund*innen einen Tag in Gorleben zu verbringen und Teil der lebendigen zivilgesellschaftlichen Bewegung der Anti-Atombewegung zu werden!? Freut euch auf ein buntes, kulturelles und widerspenstiges Treiben am Beluga-Dreieck!

Am Pfingstfreitag von 14 Uhr bis in die Nacht hinein

drängen wir uns wieder am Beluga-Dreieck zwischen die Atomanlagen Gorleben.
53°01‘48.0“N 11°20‘31.9“E
Wir laden euch ein, am Ort der Empörung mit uns bunt, frech und widerständisch zu sein.

„BI Umweltschutz und Kulturelle Landpartie – Hand in Hand, kommt auf‘s Land zum Widerstand!“

Ein Ort mit Menschen, die Geschichte machen. Ein Loch ist im Salz! Atommüll wird weiter produziert. Castoren warten gelangweilt. Zwischenlager werden zu Dauerlagern. Atomkraft wird als klimafreundlich verkauft. Die Energiewende wird den Bürgern entzogen. Die Endlagersuche hat Gorleben noch immer fest im Griff. Die Mauer wird fallen! UND „Widerstand bleibt!“
WendlandVokü und andere Schmankerlköche sorgen für euer leibliches Wohl. – bringt eure Picknickdecke mit.

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Der Gorleben Treck – 40 Jahre danach

„Guten Abend meine Damen und Herren.
Die bisher größte Demonstration gegen
Kernenergie in der Bundesrepublik fand
heute in Hannover statt. Atomkraftgegner
aus dem In- und Ausland protestierten
gegen den geplanten Bau des atomaren
Entsorgungszentrums in Gorleben.“

Mit diesen Worten begann am 31. März 1979 die Tagesschau um 20:00

Der legendäre Gorleben-Treck nach Hannover jährt sich dieses Jahr zum 40. Mal. Er gilt als Initialzündung einer der bedeutendsten sozialen Bewegungen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Unter dem Motto „Albrecht wir kommen“ startete der Konvoi aus Treckern und Fahrrädern, zwei Jahre nach der Standortbenennung Gorleben, am 25. März 1979 in Gedelitz. Bürger und Bauern, Adelige und Dörfler, Einheimische und Zugezogene waren entschlossen in der Landeshauptstadt gegen die Atompläne Front zu machen.
Auf dem regnerischen, langen Weg kam am 28. März die Nachricht vom Unfall im Atomkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg. Bei der Abschlusskundgebung in Hannover am 31. März waren es dann rund 100.000 Menschen die sich mit einem klaren NEIN zur Atomenergie äußerten. Es war die bis dahin größte Anti-Atom-Demonstration in Deutschland.
Welche Bedeutung hatte der Treck für die wendländische Protestbewegung? Wie hat er den Landkreis verändert? Was war ausschlaggebend dafür, dass sich dieser einst so „hinterwälderische Zipfel“ quasi zu einer Modellregion zivilgesellschaftlichen Engagements gewandelt hat? Stimmt das überhaupt?

Der Gorleben-Treck – 40 Jahre danach

Eine Ausstellung vom Gorleben Archiv e.V. im Kreishaus Lüchow.
Sie zeigt die Entwicklung des Wendlands aus der sehr persönlichen Perspektive von Menschen, die entweder schon damals dabei waren oder heute das fortsetzen, was die Alten begonnen haben. Eine große Zahl von Zeitzeugen-Interviews, historische Fotos und Filmdokumente bilden das Gerüst, wobei bewusst auf wertende Kommentierungen und politische Abhandlungen verzichtet wird. Dabei geht der Blick zurück, aber auch nach vorne.
1. April bis 30. Juni 2019
Eröffnung: 31. März 11 – 13 Uhr

Die Ausstellung wird unterstützt vom Lüneburgischen Landschaftsverband, dem Landkreis Lüchow-Dannenberg, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der Stiftung Leben und Umwelt (Heinrich-Böll-Stiftung Niedersachsen) und der Umweltstiftung Greenpeace.
Sie ist so konzipiert, dass sie später als Wanderausstellung durch die Republik reisen kann. Eine Ausstellung im Historischen Museum Hannover, in Kooperation mit dem Institut für Didaktik der Demokratie an der Leibniz Universität Hannover und dem Gorleben Archiv e.V. Mit Fotos, Dokumenten & Erinnerungsstücken wird hier die Bedeutung des Trecks besonders für die Umweltbewegung in der Landeshauptstadt beleuchtet. Die Ausstellung befasst sich aber auch mit der Geschichte des Gorleben-Widerstands & der Entwicklung des Wendlands zur Kulturregion.

Trecker in Hannover – Gorleben und die Bewegung zum Atomausstieg
27. März bis 28. Juli 2019
Eröffnung: 26. März

Eine Ausstellung im Historischen Museum Hannover, in Kooperation mit dem Institut für Didaktik der Demokratie an der Leibniz Universität Hannover und dem Gorleben Archiv e.V. Mit Fotos, Dokumenten & Erinnerungsstücken wird hier die Bedeutung des Trecks besonders für die Umweltbewegung in der Landeshauptstadt beleuchtet. Die Ausstellung befasst sich aber auch mit der Geschichte des Gorleben-Widerstands & der Entwicklung des Wendlands zur Kulturregion.

Die historische Betrachtung des Gorleben-Trecks und seine Folgen, Demokratieentwicklung und politische Partizipation – diesen Themen werden Sie während der Kulturellen Landpartie an verschiedenen Orten und natürlich auf dem Gorleben Tag begegnen.

Es geht um die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Wir müssen weiterhin das Bewusstsein für eine der großen Herausforderungen zukünftiger Generationen schärfen – den verantwortlichen Umgang mit dem Atommüll.

Fotos: Günter Zint

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Besuch aus Brasilien – huni kuin

Das Volk der Huni Kuin und die Neue Zeit

Eine Initiative von Ortrud & Uwe Zitterbarth – Wunde.r.punkt Gedelitz 47


Der Stamm der Huni Kuin (übersetzt: Wahre Menschen) lebt im brasilianischen Amazonas Urwald. Vor 8 Jahrzehnten von westlichen Entdeckern genötigt, ihre Lebensweise zu verändern, entwickelt sich seit drei Generationen eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte. Die Bewegung ,,Die Huni Kuin und die Neue Zeit“ versucht eine Brücke zwischen den Kulturen zu sein. Gerade jetzt ist es wichtig, sich einander zu unterstützen und auszutauschen. Der Amazonas ist die Lunge der Welt, verlieren wir ihn, können wir nicht mehr atmen. Wir haben das erste Mal zwei Frauen der Huni Kuin eingeladen. Die Frauen, als Hüterinen des Lebens und Verkörperung der Schönheit, drücken dies u.a. mit selbstgefertigtem Schmuck und Körperbemalung aus. Es gibt viel zu entdecken: Schmuck wird verkauft, Körper bemalt. Das Leben ist der Weg der Heilung heißt es in der Kultur der Huni Kuin. So gehören auch traditionelle Gesänge dazu, die uns als Zuhörer in Verbundenheit mit der Natur bringen. Bei diesen traditionellen Gesängen der Frauen des Amazonas dürfen wir uns einfach fallenlassen und/oder mitsingen. Wir sind als Team da und repräsentieren die Brücke zum Huni Kuin Wald und zurück nach Deutschland.

Wir freuen uns auf einen offenen Austausch und die gemeinsame Zeit.

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Grenzland – Heile Welt?

Eine Gemeinde aus Oberfranken wehrt sich gegen das Dörfersterben
an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Ähnlichkeiten mit dem
Wendland drängen sich geradezu auf. Wer dieselben Probleme hat,
könnte voneinander lernen!

Von Mathias Edler – Wunde.r.punkt Kussebode

Michael Pöhnlein ist jedes Jahr zwei Mal aus Oberfranken ins Wendland gereist: Zur Demo gegen den Castortransport und zur Kulturellen Landpartie. Jetzt hat er kaum noch Zeit zum Reisen. Vor drei Jahren ließ sich der parteilose Forst- und Gastwirt zur Bürgermeisterwahl aufstellen. Pöhnlein gewinnt auf Anhieb und beendet damit die Vorherrschaft der CSU in der 1.700-Einwohner-Gemeinde. „Die Leute haben gedacht: Schlimmer kann es eh nicht mehr werden, also haben sie aus Protest mich gewählt“, erklärt er augenzwinkernd. Was war passiert? Mit der Grenzöffnung 1989 fallen nicht nur die Einnahmen durch die West-Berliner Touristen weg, sondern auch die Zonenrandförderung, während ein paar Kilometer weiter für den Aufbau-Ost üppige Fördergelder fließen. Industrie- und Handwerksbetriebe gehen nach „drüben“, Geschäfte geben auf. Mit Ihnen verschwinden viele Arbeitsplätze. Wie überall in der Provinz wird die Infrastruktur immer schlechter: Automaten ersetzen Post- und Bankfilialen, ein Hausarzt hört aus Altersgründen auf, ür den Erhalt der Grundschule sind kaum mehr genug Kinder da. Jedes siebte Haus steht inzwischen leer und marode Gebäude machen den Ort nicht gerade attraktiver. Die Jungen ziehen weg, die Alten sterben weg. Pöhnlein und einige Mitstreiter beschließen, um den Erhalt ihres Ortes zu kämpfen. Als 2010 der EDEKA Markt dichtmacht, zeichnen 468 Nordhalbener Haushalte Anteilsscheine eines neu zu gründenden Marktes, kaufen das Gebäude und machen ihren eigenen Supermarkt auf. Sieben Jahre später ist daraus der größte Dorfladen in ganz Bayern geworden, 13 Angestellte und 3 Auszubildende arbeiten heute dort. Der nächste Coup ist ein eigenes Nahwärmenetz mit Heizkraftwerk für 48 Gebäude mitten im Ort. Ein Künstlerhaus im leerstehenden Krämerladen nimmt sich dagegen schon fast unscheinbar aus: Kunstschaffende aus den Metropolen arbeiten hier weit ab vom Schuss – die Kulturelle Landpartie im Wendland war mit Ideengeber für das Projekt. Als Bürgermeister trifft er auf alte politische und wirtschaftliche Verwicklungen zu Lasten der Provinz. Das Trinkwasser aus seinem Gemeindegebiet entnehmen Fernwasserversorger, ohne dass die Kommune dafür bisher entschädigt wird. Und er kritisiert offen das Fördergeld-Verbrennen: Seit Jahrzehnten entwickeln die immer gleichen Agenturen aus der Stadt für viel Steuergeld Gutachten und Konzepte für den ländlichen Raum, die – an der Realität vorbeigeplant – oft wirkungslos verpuffen.

Donnerstag, 6. Juni, 19 Uhr Landpartie-Punkt Kussebode:
„Heimat zu verkaufen – von sterbenden Dörfern“ (BR, 2017)

Im Anschluss Diskussion mit Lokalpolitikern aus dem Wendland und dem Bürgermeister der Gemeinde Nordhalben (Oberfranken), Michael „Raschl“ Pöhnlein.

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mach dir den hof – lass dich nieder

Hier im Wendland findet sich eines in Hülle und Fülle: Platz und Raum für Ideen. Fernab von rauschenden Autobahnen, Hektik und teuren Mietwohnungen liegt zwischen Elbe und Jeetzel unser besonderes Fleckchen Erde, mit frischer Luft, Wald, Wiesen und jeder Menge Möglichkeiten, auch verrückte Pläne umzusetzen. Unter dem Motto: „Mach Dir den Hof!“ stellt eine Ausstellung am Wunde.r.punkt Diahren No. 9 vielfältige Lebens-, Wohn- und Arbeitsentwürfe vor, die im Wendland funktionieren: ob technischer Glasbläser, Dienstleister, Bio- und solidarische Landwirtschaft oder Industriebetrieb, Wohngemeinschaft oder Mehrgenerationen-Hof – sie alle inspirieren und ermutigen, den eigenen Weg in die Entschleunigung zu finden.
Wer hierhin zieht, findet Gleichgesinnte: Das Wendland lebt von seinen kreativen Bewohnern, die die Lebensqualität in diesem besonderen Landstrich schätzen und fördern. Doch für Neuankömmlinge ist der Schritt auf‘s Land nicht immer leicht, weil klassische Mietwohnungen selten und bezugsfähige Kaufimmobilien rar sind. Darum braucht das Wendland Menschen mit Kreativität und neue Ideen für den vorhandenen Baubestand. Denn die Nach- und Neunutzung großer Hofanlagen, die Umnutzung bestehender Gewerbeimmobilien, die Aufteilung von Gebäuden im Nebeneinander von Arbeit und Wohnen machen neue Wohn- und Lebenskonzepte möglich!
Entsprechend präsentieren das „Wendland Regionalmarketing“ und die „Agentur Wendlandleben“ in der Ausstellung Positivbeispiele, um zu inspirieren und Mut zu machen, eigene Konzepte einzubringen. Wenn Sie den Wunsch haben, sich im Wendland niederzulassen, finden Sie vor Ort bei beiden Initiativen Beratung und Unterstützung, um ihre Ideen zu planen und durchzuführen.

Wenn Land, dann Wendland.

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